Neuraltherapie (nach Huneke)

Über gezielte Injektionen in ein Hautsegment oder ein Störfeld (z. B. Narbe) ist es möglich z. T. über Jahre bestehende chronische Erkrankungen wie z. B. Migräne, effektiv zu behandeln.

Als Therapeutika werden hier Procain, ein Lokalanästhetikum, sowie Homöopathika und Phytotherapeutika verwendet. Für Patienten mit 'Spritzenangst' und besonders für Kinder bietet sich alternativ, mit ebenso gutem Erfolg, der Einsatz des Softlasers an. Dieser kann auch bei vielen anderen Indikationen wie Wundheilungsstörungen, Hautkrankheiten, Allergien usw. eingesetzt werden. Die Behandlung ist völlig schmerzlos und ungefährlich. Die Neuraltherapie wurde durch die Ärzte Walter und Ferdinand Huneke um 1920 entwickelt.

 

Die Segmenttherapie bezeichnet die Quaddelung eines Hautsegmentes (Head'sche Zone, oder Bindegewebszone) oder Injektionen an ein Ganglion Nervegeflecht) des betroffenen Segmentes. Hier wirkt das Medikament über den kuti(somato)vizeralen (Haut => Organ) Reflex des Vegetativums auf das entsprechende Organ.

 

Die Störfeldtherapie wurde von F. Huneke 1940 entdeckt. Als Sekundenphänomen wird das schlagartige Verschwinden eines Symptoms nach Injektion in ein (vermutetes) Störfeld bezeichnet (wenn die Wirkung mind. 20 Std. anhält und wiederholbar ist). Die Störfeldtherapie wirkt vermutlich über den Sympathikus. Die Ausschaltung elektromagnetischer Störungen, welche über das Autonome Nervensystem (ANS) an jeder Körperstelle Beschwerden verursachen kann, wird hier diskutiert. Häufige Störfelder sind: Mandeln, Nasennebenhöhlen, Zahn-Kiefer Region, Schilddrüse, Narben

 

Therapieformen Injektion: d. Locus dolendi (Schmerzort) i. d. Segmentan zentrale ANS Strukturenintravasal (in ein Gefäß)in Störfelder Grundsätze jede chronische Erkrankung kann störfeldbedingt seinjede Körperstelle kann zum Störfeld werdenjede Störfelderkrankung ist nur durch Ausschaltung des Störfeldes heilbar Neurome sind ungerichtet, wirr als Knäuel wachsende Nervenendigungen in Narbengewebe. Hier können durch die, oft als Verdickungen tastbare, gutartige Neubildung falsche Informationen entstehen – meist Schmerz + Druckschmerz. Die Störfeldtherapie mit Procain ist dann das Mittel der Wahl.

 

Das Grundsystem nach Pischinger (PGS) Der Wiener Arzt Alfred Pischinger beschrieb 1953 erstmals das 'System des Unspezifischen'. Gemeint ist die funktionelle Einheit aus folgenden anatomischen Strukturen (siehe Bild unten): Interstitium (Zwischenzellraum mit Lymphgefäßen)Zellen lockeren BindegewebesKapillarenPeriphere Nerven(endigungen)

 

Heute wird diese Thematik als Matrixforschung bezeichnet Es bildet die Transitstrecke zwischen Kapillaren und Organzellen und beeinflusst alle Stoffwechselvorgänge. Insbesondere autonome Grundfunktionen wie Elektrolythaushalt, Säure- Basen Haushalt etc. Beim einwandfrei funktionierenden PGS werden alle Organzellen gut über das Blut versorgt, über Lymphe u. Blut Abfallprodukte abtransportiert und die nervale Versorgung funktioniert in beide Richtungen reibungslos. Verschiedene Toxine wie Bakterienreste, Schwermetalle, Wohngifte, Antibiotika- und andere Medikamentenreste werden im PGS zwischengelagert da sie so unschädlich für die Zellen sind. Wird die Lagerkapazität überschritten, stellen sich durch gestörte Regulationsfähigkeit, schnell Funktionsstörungen und damit unspezifische Symptome ein: Kopfschmerzen, Müdigkeit, Muskelschmerzen, Stimmungsschwankungen und Allergien. Das Immunsystem schaltet nun sein Notprogramm der generalisierten Abwehr ein und geht zum offenen Kampf über.

Wirkmechanismus der Neuraltherapie

Die Heilwirkung vieler an der Peripherie ansetzender Therapien wie Akupunktur, Massagen, Kneipp, Bestrahlungen, manuelle Therapie etc., erklärt sich über den Abbau krankheitsauslösender Schadreize und Fehlinformationen und über die Rückführung der Regelsysteme in ihre funktionelle Norm via neurohumoraler (über Nerven und Flüssigkeiten) Reflexwege. Die Neuraltherapie zielt ebenfalls darauf ab, die pathologische Erregungsbildung und -ausbreitung mittels Lokalanästhetika zu unterbinden bzw. abzubauen. Beim Sekundenphänomen geschieht das am Ursprungsort, bei der Segmenttherapie im peripheren Ausbreitungsbereich. Nozizeption (Schmerzentstehung) wird (vorübergehend) ausgeschaltet. Ein Aufschaukeln zu immer stärkeren Schmerzen und Verschlechterung des Krankeitsbildes wird durchbrochen. Das System erhält Gelegenheit wirkungsvoll das Zellmilieu zu regulieren und die Abwehr zu stärken. Durch das Lokalanästhetikum werden die Zellmembranen wieder repolarisiert (in ausgeglichenen elektrischen Zustand gebracht). Dabei wird die positive Rückkopplung zwischen Schmerz und Minderdurchblutung durchbrochen und die überschießende Reizantwort blockiert. Hypersensible, labile und unökonomisch arbeitende Systeme und Regelkreise können ihre Funktion normalisieren. So werden Schmerzen weit über die Anästhesiedauer hinaus (u. U. dauerhaft) beseitigt und Heilung für entzündliche und degenerative Prozesse ermöglicht. Die Wirkung des Procain geht also weit über die pharmakologische Wirkung als Lokalanästhetikum hinaus.

Es wurde der Begriff der 'Umstimmung des vegetativen Reaktionslage' geprägt. Die Erklärung gibt die sekundenschnelle Informationsweiterleitung der Matrix, welche sich durch alle Strukturen und Organe unseres Körpers zieht und Verbindung zum gesamten Abwehrsystem hat. Darüber hinaus gibt die Literatur viele weitere heilsame Wirkungen des Procain an; sogar Anti-Aging Eigenschaften werden diskutiert.